Oliver Ruhnert, der langjährige Leiter der Knappenschmiede des FC Schalke 04, hat den Einzug in den Deutschen Bundestag verpasst. Seine Partei ist bei der Wahl am Sonntag mit 4,97 Prozent der Zweitstimmen denkbar knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert.
Ruhnert war für das erst vor einem Jahr gegründete Bündnis Sarah Wagenknecht in den Wahlkampf gezogen und hatte dafür sein Amt als Chefscout beim Bundesligisten Union Berlin seit Jahresbeginn ruhen lassen.
Ruhnert, der vor allem zu Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert nach wie vor beste Kontakte hat und auch S04-Mitglied ist, konnte aber auch seine Bekanntheit in seinem Stimmbezirk in Berlin-Marzahn-Hellersdorf nicht nutzen. Marzahn-Hellersdorf war der einzige Wahlkreis in Berlin, in dem die AfD die stärkste Kraft wurde. Ruhnert holte 8,6 Prozent der Stimmen und verfehlte sein Wahlziel somit klar.
Ruhnert war 2018 als Sportdirektor zu Union Berlin gewechselt und hatte den Klub aus der 2. Liga bis in die Champions League geführt. Vor einem Jahr hatte er sein Amt abgegeben und war seitdem Chefscout bei den Köpenickern. Sein Nachfolger als Geschäftsführer Sport wurde mit Horst Heldt ein Ex-Schalker.
Anfang dieser Woche werden bei Union Berlin nun Gespräche geführt, ob und wie es mit Ruhnert bei Union Berlin weitergeht. Denkbar ist, dass er in seine alte Aufgabe zurückkehrt. Nach seinem Rücktritt als Sportchef bei Union hatten in Gelsenkirchen viele Schalke-Fans vergeblich gehofft, Ruhnert würde zu den Knappen zurückkehren, wo er weiterhin einen hervorragenden Ruf genießt. Stattdessen wagte er einen Ausflug in die Berufspolitik, der nun erstmal gescheitert ist.
Ganz aus der Politik ist Oliver Ruhnert damit aber nicht. In seinem Heimatort Iserlohn sitzt er weiterhin für das Bündnis Sarah Wagenknecht im Stadtrat. Dort war er auch von der Partei "Die Linke" vor einem Jahr zum BSW gewechselt.